Sonntag, 8. Dezember 2013

Der Sensenmann des Alltags kündigt sich an

So langsam wird es ernst. Und so langsam wird mir auch genau das bewusst. Denn mittlerweile hat sich der Alles-Mitzähl-Virus in mir breit gemacht. Ich genieße jedes Treffen mit Freunden und Familie nun bereits ein wenig mehr, als wenn alles beim Alten wäre und rätsele unterbewusst, wie oft ich die Menschen, die mir wichtig sind, wohl noch sehen werde bis zu meinem Aufbruch. Ich frage mich, wie oft ich bestimmte Alltagssituation noch bewältigen muss, bis ich den Flieger ins Ungewisse betrete. Ich führe Strichlisten, wie oft ich noch arbeiten muss und bis meine Ausbildung endlich vorbei ist. Lange Zeit habe ich mir gewünscht, dass die Zeit, die mir hier im Schland bis zur Abreise bleibt, viel schneller vorbeigeht als sonst. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf stumpfen Alltag und wollte endlich meine Pläne in die Tat umsetzen. Jetzt hat sich das Blatt jedoch ein klein wenig gewendet: Ich fiebere dem Tag des Abflugs zwar weiterhin unglaublich entgegen, doch längst nicht mehr so euphorisch und enthusiastisch wie noch vor ein paar Monaten. Ich denke nicht, dass dies daran liegt, dass ich mir Sorgen um das mache, was ich nächstes Jahr erleben werde, oder dass es gar eine mögliche Angst vorm Ungewissen ist. Es liegt eher daran, dass ich nun schon recht lange weiß, wann das alles losgeht und ich konnte und kann mich mittlerweile darauf vorbereiten. Es wird mir dennoch recht schwer fallen loszulassen. Aber ich habe dadurch gelernt alle Dinge und Momente, die mir hier lieb sind, ein Stück weit eher wertzuschätzen als noch früher. Und das ist doch mal was Schönes! Die letzte Zeit ging es mir auch aus diesen Gründen richtig gut – denn ich habe einfach gemerkt, dass ich jetzt auch Selbstverständliches genießen kann. Sei es eine 0815-Party mit Freunden, weil ich weiß, dass es eben eines der letzten Male ist, dass man in dieser Konstellation zusammen steil gehen kann. Oder sei es der Besuch des Weihnachtsmarkts mit der Familie, immerhin lehne ich mich so weit aus dem Fenster und wage vorauszusagen, dass ich nächstes Jahr in Down Under keine kalte, weiße Weihnacht mit allem, was klassischerweise dazu gehört, erleben werde. Statt Glühwein und Plätzchen im Schnee wird es in Sydney für einen armen Backpacker wie mich eher Goon und Barbecue am Strand geben. Armes, kleines Michi! :P

Ein weiterer Grund, warum ich merke, dass es für mich nicht mehr lange bis zum persönlichen Sommeranfang 2014 dauert, ist, dass ich feste Termine bewältigt und weitere To-Do-Pläne in die Tat umgesetzt habe. Ende November habe ich meine schriftlichen Abschlussprüfungen geschrieben (danke fürs Daumendrücken! J), jetzt fehlt also nur noch der mündliche Teil, den ich am 16.Januar vor der Brust habe und was dann im Endeffekt auch das Ende der Ausbildung bedeutet. Heute stand ein weiterer Meilenstein auf der Agenda. Nachdem mich Haftbefehls und Assi Tonis Offenbach knapp über zwei Jahre beherbergt hat, wurden nun die letzten Koffer gepackt und es ging wieder zurück in heimische Gefilde. Ich bin nun wieder zurück in Bingen, wo ich die restlichen bürokratischen Hürden nehmen werde. Hierzu gehören die Ummeldung des Wohnsitzes, das Arbeitssuchendmelden nach Ende der Ausbildung, der Abschluss einer Reisekrankenversicherung (ich werde mich für die Hanse Merkur entscheiden, da sie in verschiedenen Testberichten immer wieder ganz vorne landet) und die Beantragung des Working Holiday Visums, damit ich in Australien auch arbeiten darf. Letztgenannter Punkt wird definitiv bald erledigt, da es ja durchaus der elementarste von allen ist und ich es bislang immer wieder aufgeschoben habe :D

Dennoch war ich auch in den letzten Wochen fleißig, was die Planung für mein Gap Year angeht. Immerhin habe ich nun auch endlich mal meine Kreditkarte beantragt, und zwar bei comdirect, da man hier weltweit kostenlos Bargeld abheben kann – und das Argument hat durchaus überzeugt. Ich habe auch einen ganzen Nachmittag im riesigen Globetrotter in Frankfurt verbracht und deshalb sogar ein Mainz-Spiel verpasst – ich hab einfach verrafft, dass sie samstags und nicht sonntags spielen, Asche über mein Haupt! Als Bestrafung für mein unendliches Fehlverhalten haben sie wohl auch gegen den BVB verloren L. Immerhin habe ich nun auch dank des Globetrotter-Ausflugs einen Großteil meines Reise-Equipments vollständig beisammen. Als Reise-Rucksack habe ich mich gegen einen Rucksack entschieden, das klingt doch so für sich schon mal sehr logisch. Stattdessen habe ich mich für einen so genannten Hybrid-Trolley entschieden – also einem Rollkoffer, an dem für kurzzeitige Ausflüge auch Gurte etc. genutzt werden können. Meine Wahl fiel hier auf den Osprey Sojourn 80, der dank eines Angebots im Netz „nur“ (in fetten Anführungszeichen) 175€ gekostet hat. Regulär liegt die UVP glaube ich bei 220€. Die 80 steht für das Fassungsvermögen, und mit 80l kann man eine ganze Menge anfangen. Ich habe in diversen Foren diesbezüglich zwar immer wieder gelesen, dass in diesem Fall weniger mehr ist, aber die Maße im Vergleich zum kleineren Modell (60l) sind jetzt nicht so gravierend und ich möchte mich während meiner Reise ja auch ein wenig über meine Unfähigkeit aufregen. J Als Daypack habe ich den Deuter Act Trail 24 für stolze 100€ ausgesucht. Laut Verkäufer ist das Teil der meistverkaufte Tagesrucksack bei Globetrotter und dieser hat bei ersten Gehversuchen im Laden echt super gesessen. Dazu geht er auch gerade noch als Handgepäck im Flieger durch. Ich hoffe, dass ich bei den zwei Teilen richtig gewählt habe. Was findet denn so den Weg in den Hybrid/Daypack? Da ist zum einen eine Hängematte für heiße Tage am Strand und zwischen Palmen, ein imprägniertes Moskitonetz, damit die Mücken mir nicht mein süßes Blut klauen und mich ebenso wenig mit Schabernack infizieren, verschiedene Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. Schloss, Stahlgurt, ein Sicherheits-Portemonnaie sowie schnell trocknenden Travel-Handtüchern und einem Schlafsackinlett, das man auch in Hostels benutzen darf. Dazu kommen noch Klassiker wie Reise-Kissen, Reiseapotheke, Oropax, nützliches Werkzeug usw. Was noch fehlt, ist passende Funktionskleidung, die weder zu dick noch zu teuer (was bei Globetrotter zum Ausschluss von 99% der Kleidung geführt hat) sein darf, geeignetes Schuhwerk,(was im Endeffekt auf ein Paar Sneaker, ein Paar FlipFlops und ein Paar Turnschuhe hinauslaufen wird) und eine vor den bösen UV-Strahlen schützende Kopfbedeckung. Generell sollte man nur mitnehmen, was man auch wirklich im Laufe eines klassischen Urlaubs benötigt. Ich wette, dass ich viel zu viel mitnehmen und am End ausmisten werde. Klassiker. An Elektronik werde ich ein altes Netbook, auf dem sich massenhaft E-Book-Reiseführer befinden werden, weil ich keine schweren Bücher rumschleppen mag, eine Digitalkamera (hier werde ich mir noch eine Unterwasserhülle kaufen, damit ich die vielen Nemos beim Schnorcheln auch fotografieren kann) und ein Smartphone mitnehmen. Hab ich was Wichtiges vergessen? Natürlich habe ich das, warum frag ich?

So, was gibts sonst noch? Achja, ich werde die ersten Wochen in T-Highland wie ja schon im letzten Blogeintrag erwähnt nicht alleine am Strand verbringen, da mich ja der gute Simon Rose begleitet. Jetzt hat sich aber auch noch der ebenso gute Simon Huber angekündigt, yeah! Da freu ich mich jetzt schon drauf wie Bolle! Zu dritt in Thailand? Datt wird knorke wird datt! „Bangkok got them now“  J

Und um auch mal mit allen Funktionen des Blogs vertraut zu werden, versuche ich hier mal ein Foto von meiner Auszugssause hochzuladen.
Wuhu, es hat geklappt! Und es war sogar sehr einfach, tzz.
Es war mir ein Fest mit euch ein letztes Mal in Frankfurt die Sau rauszulassen. Boah, was eine super Überleitung zur oben beschriebenen Gefühlswelt, das ist ja mal das perfekte Ende für den Blogeintrag. Thomas Gottschalk wäre stolz auf mich!

Nur noch 58 Tage – die Zeit rast. Bloggen werde ich bestimmt erst wieder im neuen Jahr, nach Hawaiinachten und Brazilvester (Das copyright für diesen Brüller geht an die Band Keule)

Also dann - Alla hopp, frohe Weihnachten und guten Rutsch! (Und, oh nein – wieder so ein ewig langer Blog-Eintrag. Ich gelobe Besserung, immer noch. Das krieg ich schon noch hin irgendwann) J