So langsam wird es ernst. Und so langsam wird mir auch genau
das bewusst. Denn mittlerweile hat sich der Alles-Mitzähl-Virus in mir breit
gemacht. Ich genieße jedes Treffen mit Freunden und Familie nun bereits ein
wenig mehr, als wenn alles beim Alten wäre und rätsele unterbewusst, wie oft
ich die Menschen, die mir wichtig sind, wohl noch sehen werde bis zu meinem
Aufbruch. Ich frage mich, wie oft ich bestimmte Alltagssituation noch
bewältigen muss, bis ich den Flieger ins Ungewisse betrete. Ich führe
Strichlisten, wie oft ich noch arbeiten muss und bis meine Ausbildung endlich
vorbei ist. Lange Zeit habe ich mir gewünscht, dass die Zeit, die mir hier im
Schland bis zur Abreise bleibt, viel schneller vorbeigeht als sonst. Ich hatte
einfach keine Lust mehr auf stumpfen Alltag und wollte endlich meine Pläne in
die Tat umsetzen. Jetzt hat sich das Blatt jedoch ein klein wenig gewendet: Ich
fiebere dem Tag des Abflugs zwar weiterhin unglaublich entgegen, doch längst nicht
mehr so euphorisch und enthusiastisch wie noch vor ein paar Monaten. Ich denke
nicht, dass dies daran liegt, dass ich mir Sorgen um das mache, was ich
nächstes Jahr erleben werde, oder dass es gar eine mögliche Angst vorm
Ungewissen ist. Es liegt eher daran, dass ich nun schon recht lange weiß, wann
das alles losgeht und ich konnte und kann mich mittlerweile darauf vorbereiten.
Es wird mir dennoch recht schwer fallen loszulassen. Aber ich habe dadurch gelernt
alle Dinge und Momente, die mir hier lieb sind, ein Stück weit eher wertzuschätzen
als noch früher. Und das ist doch mal was Schönes! Die letzte Zeit ging es mir
auch aus diesen Gründen richtig gut – denn ich habe einfach gemerkt, dass ich jetzt
auch Selbstverständliches genießen kann. Sei es eine 0815-Party mit Freunden,
weil ich weiß, dass es eben eines der letzten Male ist, dass man in dieser
Konstellation zusammen steil gehen kann. Oder sei es der Besuch des Weihnachtsmarkts
mit der Familie, immerhin lehne ich mich so weit aus dem Fenster und wage
vorauszusagen, dass ich nächstes Jahr in Down Under keine kalte, weiße
Weihnacht mit allem, was klassischerweise dazu gehört, erleben werde. Statt
Glühwein und Plätzchen im Schnee wird es in Sydney für einen armen Backpacker
wie mich eher Goon und Barbecue am Strand geben. Armes, kleines Michi! :P
Ein weiterer Grund, warum ich merke, dass es für mich nicht
mehr lange bis zum persönlichen Sommeranfang 2014 dauert, ist, dass ich feste
Termine bewältigt und weitere To-Do-Pläne in die Tat umgesetzt habe. Ende November
habe ich meine schriftlichen Abschlussprüfungen geschrieben (danke fürs
Daumendrücken! J),
jetzt fehlt also nur noch der mündliche Teil, den ich am 16.Januar vor der
Brust habe und was dann im Endeffekt auch das Ende der Ausbildung bedeutet. Heute
stand ein weiterer Meilenstein auf der Agenda. Nachdem mich Haftbefehls und
Assi Tonis Offenbach knapp über zwei Jahre beherbergt hat, wurden nun die
letzten Koffer gepackt und es ging wieder zurück in heimische Gefilde. Ich bin
nun wieder zurück in Bingen, wo ich die restlichen bürokratischen Hürden nehmen
werde. Hierzu gehören die Ummeldung des Wohnsitzes, das Arbeitssuchendmelden
nach Ende der Ausbildung, der Abschluss einer Reisekrankenversicherung (ich
werde mich für die Hanse Merkur entscheiden, da sie in verschiedenen
Testberichten immer wieder ganz vorne landet) und die Beantragung des Working
Holiday Visums, damit ich in Australien auch arbeiten darf. Letztgenannter
Punkt wird definitiv bald erledigt, da es ja durchaus der elementarste von
allen ist und ich es bislang immer wieder aufgeschoben habe :D
Dennoch war ich auch in den letzten Wochen fleißig, was die
Planung für mein Gap Year angeht. Immerhin habe ich nun auch endlich mal meine
Kreditkarte beantragt, und zwar bei comdirect, da man hier weltweit kostenlos
Bargeld abheben kann – und das Argument hat durchaus überzeugt. Ich habe auch einen
ganzen Nachmittag im riesigen Globetrotter in Frankfurt verbracht und deshalb
sogar ein Mainz-Spiel verpasst – ich hab einfach verrafft, dass sie samstags
und nicht sonntags spielen, Asche über mein Haupt! Als Bestrafung für mein
unendliches Fehlverhalten haben sie wohl auch gegen den BVB verloren L. Immerhin habe ich nun
auch dank des Globetrotter-Ausflugs einen Großteil meines Reise-Equipments vollständig beisammen. Als Reise-Rucksack habe
ich mich gegen einen Rucksack entschieden, das klingt doch so für sich schon mal
sehr logisch. Stattdessen habe ich mich für einen so genannten Hybrid-Trolley
entschieden – also einem Rollkoffer, an dem für kurzzeitige Ausflüge auch Gurte
etc. genutzt werden können. Meine Wahl fiel hier auf den Osprey Sojourn 80, der
dank eines Angebots im Netz „nur“ (in fetten Anführungszeichen) 175€ gekostet
hat. Regulär liegt die UVP glaube ich bei 220€. Die 80 steht für das
Fassungsvermögen, und mit 80l kann man eine ganze Menge anfangen. Ich habe in
diversen Foren diesbezüglich zwar immer wieder gelesen, dass in diesem Fall
weniger mehr ist, aber die Maße im Vergleich zum kleineren Modell (60l) sind
jetzt nicht so gravierend und ich möchte mich während meiner Reise ja auch ein
wenig über meine Unfähigkeit aufregen. J
Als Daypack habe ich den Deuter Act Trail 24 für stolze 100€ ausgesucht. Laut
Verkäufer ist das Teil der meistverkaufte Tagesrucksack bei Globetrotter und dieser
hat bei ersten Gehversuchen im Laden echt super gesessen. Dazu geht er auch
gerade noch als Handgepäck im Flieger durch. Ich hoffe, dass ich bei den zwei
Teilen richtig gewählt habe. Was findet denn so den Weg in den Hybrid/Daypack?
Da ist zum einen eine Hängematte für heiße Tage am Strand und zwischen Palmen, ein
imprägniertes Moskitonetz, damit die Mücken mir nicht mein süßes Blut klauen
und mich ebenso wenig mit Schabernack infizieren, verschiedene
Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. Schloss, Stahlgurt, ein
Sicherheits-Portemonnaie sowie schnell trocknenden Travel-Handtüchern und einem
Schlafsackinlett, das man auch in Hostels benutzen darf. Dazu kommen noch
Klassiker wie Reise-Kissen, Reiseapotheke, Oropax, nützliches Werkzeug usw. Was
noch fehlt, ist passende Funktionskleidung, die weder zu dick noch zu teuer (was
bei Globetrotter zum Ausschluss von 99% der Kleidung geführt hat) sein darf,
geeignetes Schuhwerk,(was im Endeffekt auf ein Paar Sneaker, ein Paar FlipFlops
und ein Paar Turnschuhe hinauslaufen wird) und eine vor den bösen UV-Strahlen
schützende Kopfbedeckung. Generell sollte man nur mitnehmen, was man auch
wirklich im Laufe eines klassischen Urlaubs benötigt. Ich wette, dass ich viel
zu viel mitnehmen und am End ausmisten werde. Klassiker. An Elektronik werde
ich ein altes Netbook, auf dem sich massenhaft E-Book-Reiseführer befinden
werden, weil ich keine schweren Bücher rumschleppen mag, eine Digitalkamera
(hier werde ich mir noch eine Unterwasserhülle kaufen, damit ich die vielen
Nemos beim Schnorcheln auch fotografieren kann) und ein Smartphone mitnehmen.
Hab ich was Wichtiges vergessen? Natürlich habe ich das, warum frag ich?
So, was gibts sonst noch? Achja, ich werde die ersten Wochen
in T-Highland wie ja schon im letzten Blogeintrag erwähnt nicht alleine am
Strand verbringen, da mich ja der gute Simon Rose begleitet. Jetzt hat sich aber
auch noch der ebenso gute Simon Huber angekündigt, yeah! Da freu ich mich jetzt
schon drauf wie Bolle! Zu dritt in Thailand? Datt wird knorke wird datt! „Bangkok
got them now“ J
Und um auch mal mit allen Funktionen des Blogs vertraut zu
werden, versuche ich hier mal ein Foto von meiner Auszugssause hochzuladen.
Wuhu, es hat geklappt! Und es war sogar sehr einfach, tzz. |
Nur noch 58 Tage – die Zeit rast. Bloggen werde ich bestimmt
erst wieder im neuen Jahr, nach Hawaiinachten und Brazilvester (Das copyright
für diesen Brüller geht an die Band Keule)