Donnerstag, 20. März 2014

Als Millionär in der Tipi-Kommune


Ai Caramba! Am Sonntag war es soweit: Nach einer wunderschönen Zeit in Kambodscha bestieg ich um 8°° Uhr den Bus in Richtung Laos. Kambodscha hat mir vom Anfang bis zum Ende extrem gefallen. Es ist nicht so touristisch wie Thailand, vor allem sieht man nicht so viele Urlauber – allerdings kommt man sehr schnell und sehr einfach in Kontakt mit anderen Travellern, die meist ähnliche Routen wie man selbst auf der Agenda haben/hatten und man deshalb sehr viele Tipps und Ratschläge erhalten kann. Auch hat mir im Vergleich zu Thailand das Strandleben besser gefallen. Koh Rong hatte die schönsten Strände zu bieten, die ich je gesehen habe, und am Otres Beach war der Vibe einfach phänomenal. Auch Phnom Penh war definitiv mal etwas anderes, ich war bislang noch nie in so einer hektischen Stadt, die aber dennoch Wohlfühlfaktor bot. Und auch Siem Reap und seine Tempelanlagen um Angkor Wat hat mir absolut gefallen. Eigentlich wollte ich ja noch nach Battambang, was ich aber aufgrund der sich daraus resultierenden Route und wegen George und Roo storniert habe. Wie in Thailand habe ich pro Tag ca. 28 Euro ausgegeben, was leider etwas mehr ist, als ich erhofft hatte. Grund dafür war der etwas teurere Transport sowie der Alkohol, der am Otres Beach und auf Koh Rong recht oft floss.

Aber zurück zum Transport nach Laos und weiter im Text: Überraschenderweise hat das sehr gut geklappt, wir hatten insgeheim mit deutlich mehr Verspätung gerechnet. Nach ca. 4 Stunden kamen wir mit 10 Insassen im Minivan in Stung Treng an, wo wir zum ersten Mal auf den gigantischen Mekong stoßen. Dort nahmen wir eine Fähre in die Stadt, hatten eine einstündige Mittagspause und fuhren danach in einem anderen Minivan innerhalb von einer Stunde bis an die Grenze. Hier gab es dann wie schon bei der Grenze Thailand->Kambodscha den klassischen Rip-Off. Statt den klassischen 30 USD, die ein deutscher Staatsbürger normalerweise bezahlen muss, und einem extra-Dollar, weil wir an einem Sonntag nach Laos einreisten, verlangten sie 41 USD von uns zuzüglich je 2 USD für den Ausreisestempel aus Kambodscha und den Einreisestempel nach Laos. Aus 31 USD wurden also 45 USD, und man hatte keine Chance auf eine Verhandlung. Sowas geht mir gewaltig auf den Sack, aber man kann es eben nicht ändern. Wir hielten uns ca. 2h an der Grenze auf bis alle Angelegenheiten erledigt waren – die Zeit konnten wir nutzen, um zu planen, wer mit wem in Don Det welche Unterkunft ansteuert. Im Bus war übrigens auch ein Mädel aus Mainz – wie klein die Welt doch ist. 
viehtransportfähre nach stung treng

das etwas andere frühstück

muschi muschi

dahinter fängt laos an
Nach einer Stunde kamen wir dann in Ban Nakasang an. Dort hatten wir die einzige Gelegenheit einen ATM aufzusuchen, auf Don Det gibt es davon keinen einzigen. Die laotische Währung ist übrigens der Kip – und 1€ sind etwas mehr als 10000 Kip, was zum einen die Umrechnung für mich sehr einfach macht. Außerdem konnte ich mich nach nur einem ATM-Besuch Millionär nennen. Das war ja einfacher als gedacht :D

was kostet die welt?
Anschließend nahmen wir alle zusammen ein kleines Boot nach Don Det, wo sich unsere Gruppe dann anschließend aufteilte. Es gibt auf Don Det im Prinzip nur zwei Straßen, auf denen es Bungalow-Anlagen gibt. Zum einen die Sunrise Street, zum anderen die Sunset Street. Dort befinden wir uns seitdem. Auf Tripadvisor hatte ich das „Last Resort“ gefunden – eine coole Anlage, auf der statt normaler Bungalows Tipi-Zelte aus Bambus aufgebaut wurden. Leider gibt es davon nur vier Stück, weswegen wir dort erst am darauffolgenden Tag unterkommen konnten. Wir – das sind auf Don Det Arthur und ich. Arthur kommt aus Schweden und ich habe mit ihm auf Don Det die Unterkünfte geteilt, da es zum einen nur Doppelbetten gibt und ich deshalb nicht mit George und Roo in einen Raum konnte. Außerdem entschieden sich die Jungs dazu schon nach zwei Nächten aufzubrechen, ich blieb im Endeffekt für vier Nächte. Da wir kurz vor dem Sonnenuntergang ankamen und die komplette Insel ziemlich ausgebucht ist, hatten wir durchaus Schwierigkeiten eine Unterkunft zu bekommen. Am Ende kamen wir für 40000 Kip, also gerade mal für 2€ pro Person, im Phonvillay Bungalow unter. Dieses war aber seehr basic, es gab noch nicht mal eine Dusche und wir waren froh dort nur eine Nacht schlafen zu müssen. Immerhin hatten wir hier eine überragende Sicht auf den Mekong.

der sonne entgegenblickend auf dem boot nach don det
man sieht um die 27 der 4000 "inseln"
Abends traf ich mich mit den zwei Briten, Arthur und Jo, einem Finnen, im Oi’s Restaurant, wo wir gemütlich zu Abend aßen und ein paar Bierchen tranken. Danach ging es zusammen mit der total coolen Restaurant-Besitzerin Oi (sie sponserte zwei Flaschen Lao Whiskey, woopwoop) und ihrer Schwester auf die Tempel Party, die an diesem Abend stattfinden sollte. Dies ist wohl die größte lokale Party des Jahres, wir kamen also genau zum richtigen Zeitpunkt auf der Insel an. Am größten Tempel auf Don Det wurden hierfür zwei Bühnen aufgebaut, auf der verschiedene laotische Künstler auftraten. Es war mal spannend eine solche große einheimische Party zu sehen, ich ging aber sehr früh zu Bett, da ich mich nicht wirklich gut fühlte. Seit Phnom Penh habe ich ziemliche Magenprobleme, die an dem Tag ihren Höhepunkt erreichten. Zu allem Pech habe ich auch eine Mittelohrentzündung auf dem linken Ohr bekommen, weswegen ich froh war, als ich endlich im Bett lag.

hoch de humbe

arthur, betrunkener wirtziaufreisen, jo

das "festival" und drei coole österreicher
Tags drauf ging es mir ein wenig besser, also checkten Arthur und ich endlich im Last Resort ein. Dort kostet eine Nacht nun zwar 80000, aber die Leute hier sind so cool und die ganze Anlage so schön, dass der Aufschlag absolut gerechtfertigt ist. Sind im Endeffekt ja immer noch nur 4€ each. Ich lieh mir anschließend ein Fahrrad für drei Tage aus (30000 Kip), um mit den Skandinaviern, den Briten und zwei Mädels, die ebenfalls im Minibus waren, auf die Nachbarinsel Don Khon zu radeln, wo der größte Wasserfall in Südostasien besichtigt werden kann. Dies ist aber nicht gemessen an der Höhe oder Länge des Wasserfalls, sondern an der Wassermenge, die  den Mekong herunter mäandriert. Man muss zunächst 25000 Kip zahlen, um die Brücke auf die andere Insel nutzen zu dürfen, anschließend geht es noch zwei Kilometer über eine Schotterpiste (auch auf Don Det gibt es keine Straßen)  bis hin zum Wasserfall. Dieser ist wirklich immens, überall sieht man kleine Wasserfälle, die sich weiter unten zu einem vereinen. Selbst jetzt in der Trockenzeit würde ein Sprung in das Wasser ob der Geschwindigkeit und der Strömung den sicheren Tod bedeuten. Nach ein paar Foto-Shoots schlenderten wir barfuß zu einem Strand, unterhalb des Wasserfalls. Ich bin ungefähr der dümmste Mensch der Welt, dass ich bei 38°C barfuß unterwegs bin, ich habe mir meine Füße beim Sprint in den Mekong mal sowas von verbrannt. Im Mekong chillten wir ein paar Stunden, bis es wieder kälter wurde und ich mich endlich wieder traute über den Strand zu gehen. 
ganz viele kleine wasserfälle

leider erkennt man nicht die geschwindigkeit des wassers

zwei prollos

irgendwo hier liegt die haut meiner füße
 Leider wurde meine Mittelohrentzündung im Laufe der Zeit immer schlechter und ich entschied mich nach dem Rückweg in Richtung Don Det und dem Abendessen direkt ins Bett zu gehen. Ich verabschiedete mich also von George und Roo, die tags darauf leider aufbrachen, und versuchte zu schlafen, was eher weniger funktionierte. Am Dienstag habe ich eigentlich absolut nichts gemacht. Ich nahminsgesamt drei Antibiotika-Tabletten, gönnte mir ein Frühstück und ein Abendessen und verließ ansonsten das gemütliche Last Resort nicht einmal. Hier lässt es sich sehr gut aushalten, der Besitzer John und seine helfende Hand Martin sind super freundlich und unterstützen einem bei jedem Problem. Nach dem Sonnenuntergang schauten wir auf der Leinwand des Last Resort noch einen Film – American Hustle. Was ein unglaublich guter Film ist das denn bitte? Müde und erschöpft ob der Mittelohrentzündung (ich konnte auf links fast nichts mehr hören) schleppte ich mich danach dann ins Tipi und konnte endlich wieder richtig schlafen.

das wunderschöne last resort - die coolste unterkunft bis hierhin

unser bungalow "the cure" - es gibt noch "oasis", "blur" und "the specials"

romandisch ists drinnen

die chill area vs. das kino

no wifi zone, have a chat
Am Morgen danach ging es mir auch wieder besser und das Ohr schmerzte nicht mehr so sehr und auch mein Magen rebellierte nicht mehr so arg, ich musste also nicht den Notfallplan einlegen und bereits mittwochs nach Pakse, einer Stadt ca. 150km entfernt und das nächste Krankenhaus von hier, aufbrechen. Stattdessen habe ich was gemacht? Nichts natürlich. Wir haben gemeinsam gefrühstückt , tagsüber wurde mal wieder gechillt und abends kochten wir gemeinsam ein riesiges Abendessen, da jeder am folgenden Tag auschecken würde, um zur weiteren Destination aufzubrechen. Es gab Indian Chicken, selbstgemachtes Brot, Tzaziki, Kartoffelsalat und verschiedenes Gemüse. Man, war das lecker! :)

tisch decken mit einem schotten (name entfallen) auf flitter-weltreise

alle tipi-hippies
Heute hieß es für mich dann Don Det zu verlassen. Hier kann man gut und gerne eine super Zeit verbringen, und ich habe sie hier auch trotz meiner kleinen Blessuren genießen können. Im Vergleich zum Otres Beach ist es hier deutlich weniger partylastig, bis auf eine Bar schließt jede gegen 23°° Uhr. Da ich aber nach den ganzen Biers genau das gesucht habe, war ich durchaus froh in Don Det zu sein. Um 11 Uhr nahmen wir (Arthur, Jo, Fin (aus Nürnberg) und ich) das Boot zurück aufs Festland, um 12 Uhr startete der Bus für 50000 Kip nach Pakse. Allerdings stoppte er bereits nach 10 Minuten aufgrund eines Motorschadens. Wir warteten 20 Minuten auf dem Grundstück eines freundlichen Laoten, bis der Ersatzbus eintraf. Endlich ging es weiter – doch leider erneut nur für 10 Minuten, wieder war es ein Motorschaden. Da wohl kein dritter Bus zur Verfügung stand, mussten wir ca. eine Stunde warten, bis der Schaden behoben werden konnte und es danach im schleppenden Tempo bis nach Pakse ging. 

warum denn eigentlich nich ma nen motorschaden?
Die Stadt erreichten wir gegen 16 Uhr (statt 14 Uhr). Wir gingen zu viert etwas essen, trafen zufällig die zwei Mädels wieder, mit denen wir an den Wasserfällen waren und gingen danach wieder zurück zur Travel Agency, die als Bus-Bahnhof fungierte. Da ich heute keine Lust hatte auf weitere Transport-Eskapaden (der Sleeping Bus in die Hauptstadt Vientiane dauert ca. 12 Stunden), entschied ich mich dazu ein Zimmer über der Travel Agency für 50000 Kip zu buchen. Was ich morgen in Pakse mache? Keine Ahnung, entscheide ich spontan. Jetzt gehe ich erstmal schlafen, die Matratzen sind extremst gemütlich und ich habe wieder einmal den Luxus eines Einzelzimmers.
Gute Nacht, Klakas! :)

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