Freitag, 9. Mai 2014

Eintauchen in den Urwald Borneos

Guude! Da bin ich wieder - mit meinem ersten Eintrag aus Borneo mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Zunächst einmal landete ich aber gegen Mitternacht von Sonntag auf Montag erneut in Kuala Lumpur. Ich fuhr nach Erhalt meines Hab und Guts mit einem kostenlosen Shuttle-Bus vom Low Cost Terminal zum Terminal 1, denn mein Flug nach Sandakan, der ursprünglich um 8°° Uhr gehen sollte und leider um drei Stunden nach hinten verschoben wurde, sollte mit Malaysia Airlines gehen, mein erster Flug also mit einer größeren Airline. Ich fand am Terminal recht schnell eine kleine Bank, auf der ich zumindest bis um 5°° Uhr meinen Schlaf fand, und musste dann, nachdem ich leider aufwachte aufgrund fehlender Auswahl beim Kurger Bing frühstücken und konnte dann gegen 7°° Uhr einchecken. Die weitere Zeit bis zum Abflug bekam ich auch noch irgendwie rum, und auch der 2,5h-Flug war erneut sehr angehnehm, sogar mit leckerem Essen on Board. Was ein Luxus. :)
blick auf den kinabatangan river, wo es mich auch hinverschlagen hat.

Vom Flughafen in die ca. 15km entfernt liegende Stadt Sandakan fahren eigentlich nur Taxis zu Mondpreisen, ich beschloss daraufhin einfach mal die Hauptstraße entlang zu laufen - und siehe da: Es fuhr doch ein Minibus, der mich für schlappe 2 RM mit ins sehr kleine Zentrum Sandakans nahm. Dort fand ich gegen 15.30 Uhr dann schnell ein Bett im AC-Dorm des Sandakan Backpackers für 23 RM - und zu meinem Glück sollte ich meine zwei Nächte dort der allereinzige Gast des Hostels bleiben. Das nenne ich mal Privatsphäre! Auch der Eigentümer ist sehr nett, ich kann das Hostel nur weiterempfehlen. Immer noch gerädert aufgrund des wenigen Schlafs nachts zuvor entschloss ich einen kleinen Mittagsschlaf einzulegen, doch leider wachte ich erst zum Einbruch der Dunkelheit wieder auf. Ich ging also an die kleine Meer-Promenade Sandakans, aß etwas und verzog mich dann wieder aufs Zimmer, wo ich die Zeit bis zum Einschlafen mit ein paar Filmen totschlug. Auch mal cool absolut garnichts zu machen! Die Stadt ansich hat auch eher weniger zu bieten, vor allem bei Einbruch der Dunkelheit ist hier absolute tote Hose.
die kleinen restaurants am ufer

Am Dienstag stand dann aber etwas mehr als nichts auf dem Programm: Ich fuhr im Minibus innerhalb einer Stunde für 5 RM in ein benachbartes Dorf namens Sepilok. Hier gibt es eine riesige Anlage für Orang Utans, die als Kleines entweder früh ihre Eltern verloren oder in Privatbesitz als Haustiere eingesetzt waren. Dort werden sie zurück in die Wildnis geführt, es handelt sich also um semiwilde Orang Utans (die im übrigen die Tiere sind, die dem Menschen am nahsten sind, 97% der Gene stimmen überein). Um 10°° Uhr und um 15°° Uhr werden hier Fütterungen angeboten, da nur hier eigentlich aufgrund der Größe der Anlage die Wahrscheinlichkeit gegeben ist die Tiere zu sehen. Ich entschied mich dazu beide Fütterungen anzuschauen und dazwischen mit einem italienischen Pärchen, die ich beim Einlass kennenlernte, eine ca. 6km lange Wanderung durch den Dschungel zu starten. Bei der ersten Fütterung konnten wir tatsächlich sehr viele Orang Utans sehen und sie ähneln den Menschen in der Tat in ihren Handlungen. Aber schaut euch selbst die vielen Bilder an, die ich mit meiner neuen Kamera geschossen habe. Der 30fach-Zoom lohnt sich für Naturfotos total! :)
morgens halb zehn auf borneo

was guckstu?

eh, mach ma n trick

pah, den kann der hier schon lange

der bademeister hat alles im blick

erst ma abhängen

Dazwischen hieß es wie gesagt wandern, und das brachte mich ganz schön ins schwitzen. Das kann aber auch daran liegen, dass gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit herrschten. Aber es war bei weitem nicht so anstrengend wie beispielsweise im Khao Sok Nationalpark. Nach ca. 3km kamen wir an einem kleinen Tümpel raus, in dem man auch schwimmen kann. Also vergessen wir einfach mal, dass es hier eigentlich vor Blutegeln wimmeln sollte und springen ins erfrischende Wasser, wo wir die einzigen Personen waren. Irgendwie ist in dieser Gegend generell absolut nichts losgewesen.
kurz vor anfang des pfads

grüße an bear grylss!

Leider zogen dann recht schnell Wolken auf und wir mussten uns zeitig wieder für den Weg zurück vorbereiten, da es bei rutschigem Boden und in FlipFlops durchaus gefährlich werden kann ob der teilweise steilen Anstiege. Glücklicherweise fing es dann ca. 1km vor dem Ende des Pfades tatsächlich an zu schütten - glücklicherweise deshalb, weil wir ganz plötzlich einen der ca. 70 Orang Utans begutachten konnten, der sich vergeblich versuchte vor dem Platzregen zu schützen. Das war soo cool, wir kamen ihm bis auf 2m nahe und genossen diesen seltenen Moment. Auch die Ranger, die uns entgegen kamen, waren völlig aus dem Häuschen, allzu oft dürfte so etwas also nicht vorkommen. Nach ca. 20 Minuten hatte der Affe aber genug von uns und verzog sich in die Baumkronen. Ein paar schöne Fotos gab es trotzdem.
links: wirtzi auf reisen, rechts: affe

du findest mich niee!

Zurück am Eingang bereiteten sich die Wärter gerade auf die nächste Fütterung vor, und auch bei dieser konnten wir einige Orang Utans sehen:
ich spring von level zu level zu level

ruhig, josef, ruhig!

die anderen kriegen halt einfach nix ab

geheimfavorit im olympischen turnen

selbst bei den kleinsten affen ist neymars frisur beliebt

shes a maaniac, maaniac on the floor

ein eindringling aus ice age!

da is einer aber mal weniger beeindruckt

weiiit hinaauf

da verschlägts auch ihm die sprache

Gegen 16°° Uhr fuhr ich dann erneut für 5 RM im Minibus zurück nach Sandakan, wo ich dann immer noch durchnässt froh war um eine warme Dusche. Den Rest des Tages chillte ich dann erneut wie abends zuvor, und am nächsten Tag war es bereits Zeit auszuchecken. Mein Ziel war das Dorf Sukau, direkt am Kintabatangan River. In dieser Gegend hat die Regierung ein Verbot der Regenwald-Rodung durchgesetzt, denn leider werden riesige Flächen des Dschungels auf Borneo für Palmöl-Plantagen geopfert. Normalerweise ist der Besuch dieses Villages auch nur über gebuchte Touren möglich, doch da dise viel zu teuer waren (ab 150 Euro aufwärts für schlappe zwei Tage), fand ich online einen anderen Weg: Mr Choy lebt in Sukau und bietet jeden zweiten Tag eine Fahrt nach Sandakan und wieder zurück an, für 50 RM pro einfacher Fahrt. Das ist zwar recht teuer für einen 3-Stunden-Trip, aber er hat eben eine Monopolstellung. Um 12°° Uhr wurde ich von ihm am Hostel eingesammelt und wie versprochen lud er mich um 15°° Uhr in der RB Garden Lodge ab, wo ich im Dorm Room für 30 RM pro Nacht unterkam (wieder war ich allerdings der einzige Gast der gesamten Anlage, alle anderen Gäste türmten sich in den wenigen Lodges, die mit den Agencies zusammenarbeiten), schließlich startete um 16°° Uhr eine von den Travel Agencys angebotenen Flusstouren, die hier so berühmt sind, da man im optimalen Fall wilde Elefanten, Krokodile, Orang Utans und viele mehr sehen kann. Auf diesem Trip war glücklicherweise noch ein Sitz frei und ich buchte mich spontan für 50 RM ein (Glück für mich: Ich zahlte mit nem Hunderter und bekam komischerweise 90 RM zurück, was mir aber erst danach auffiel). Innerhalb der wunderschönen 2,5h-Tour bis zum Sonnenuntergang sahen wir in der Tat einiges an Wildlife, leider nichts von den großen Tieren. Aber auch die diversen Affen in den Bäumen haben Spaß gemacht. Leider konnte man merken, dass ein sehr strenger Zeitplan herrschte, und sobald man ein paar Fotos an einer schönen Stelle machen konnte, fuhr das Boot sofort weiter.
einmalige aussicht auf den dschungel

auf der suche nach fischen

das sind probiscus-affen, zu erkennen an der sams-ähnlichen nase

wunderschöner sonnenuntergang

Wieder in Sukau angekommen machte ich mich auf die Suche nach einem Restaurant, was dort schwieriger ist als es scheint. Alle Restaurants schließen nämlich bereits um 18°° Uhr und so hat man danach eigentlich keine Chance mehr an etwas Essbares zu kommen (sofern man es in seiner Unterkunft nicht vorgebucht hat für überteuerte 15 RM). Zum Glück kam ich mit einem amerikanischem Pärchen ins Gespräch, die mich einfach mit zu ihrem Homestay nahmen. Dort wurde ich sehr nett empfangen, man ließ mich kostenfrei mitessen und wir hatten einen super Abend in großer Runde. Ich beschloss über dieses Homestay am darauffolgenden Tag einen weiteren Bootsausflug in die andere Richtung des Flusses zu buchen, was mich 40 RM kosten sollte. Zunächst einmal wurde ich aber freundlicherweise vom Chef des Hauses höchstpersönlich auf dem Roller zurück zu meiner Unterkunft gefahren, da es hier nachts von aggressiven Hunden und Wildschweinen nur so wimmelt. Ich ging danach direkt schlafen, weil es einfach außer der Natur in Sukau nichts zu erleben gibt. Tags darauf wachte ich um 11°° Uhr auf und ging dann wieder ins Dorf, wo ich doch tatsächlich ein offenes Restaurant fand, wow. Bis um 14°° Uhr entspannte ich dann auf einer Hängematte direkt am Flussufer, als es dann auf einmal anfing wie aus Kübeln zu gießen. An diesen extremen Regen wie hier auf Borneo bin ich definitiv noch nicht gewöhnt.
der sonne entfliehen

die sonne erflehend

Doch so schnell wie der Regen kam, so schnell war der Himmel auch wieder blau - und mein Bootstrip konnte um 16°° Uhr pünktlich starten. Und was soll ich sagen: Neben dem Fahrer war ich der einzige Gast auf dem Boot, und das zu einem günstigeren Preis als bei den Touranbietern. Ich konnte sogar entscheiden, wie lange ich wo bleiben will und in welche Richtung es gehen soll. Dass der Fahrer auch deutlich mehr Getier in den Bäumen erspäht hat, kommt noch dazu. Ich hatte wunderschöne 3 Stunden auf dem Boot und kam diversen Affen-Familien ganz nah.
eh, du bist doch der von der haribo verpackung?

jawatten?

endlich mal eine affe, der auf dem boden bleibt

gähnen geht klar, war ja auch n langer tag

whoa, ich tu dir schon nix

davon erzählt er noch seinen urenkeln

so süß, ein affe wollte vom baby geknutscht werden

huch? überfall!

eh lass mal auf den baum klettern und dann nix mehr machen

das ist keine krankheit, sondern das zeichen, dass die dame paarungsbereit ist.

zwar keine krokodile, dafür aber einen riesigen waran erspäht

Danach das selbe Spiel: Ich aß mit der Familie des Homestays gemeinsam zu Abend, wurde dann wieder mit dem Roller nach Hause gefahren und fand dann schnellen Schlaf. Leider entschied ich mich dafür tags darauf wieder aufzubrechen, denn eine dritte Bootsfahrt musste nicht wirkich sein, auch wenn ich insgeheim hoffte auf Elefanten und Orang Utans zu stoßen. Aber auch so war der Trip nach Sukau absolut einmalig, und ich zahlte inkl. der 50 RM für Mr Choy zurück nach Sandakan nicht annähernd den Preis, den eine normale Travel Agency verlangt. Generell kann ich jedem nur empfehlen hier hinzukommen, wenn man ein wenig auf Natur steht, ich hatte eine tolle Zeit! Von 6.30 Uhr in der Früh bis um 9.15 Uhr fuhren wir dann zurück in die Stadt, sodass ich sogar den 10°°-Uhr-Bus nach Kota Kinabalu noch erwischen konnte. Hierfür musste ich leider 20 RM für ein Taxi zum Busbahnhof zahlen, da die lokalen Busse zu langsam gewesen wären und ich einen weitaus späteren Bus hätte nehmen müssen. Das Busticket kostete mich 43 RM für eine Fahrt, die von 10°° Uhr bis um 17°° Uhr dauerte und vorbeiführte am wunderschönen Mount Kinabalu, dem wohl am einfachsten zu besteigenden 4000m-Berg der Welt. Doch leider sind die Gebühren hierfür enorm und ich muss leider passen. Aber auch die Fahrt durch die Wolken in ca. 2500m war absolut traumhaft. Es war vermutlich meine letzte längere Busfahrt in Asien, und sie war definitiv eine der schönsten, was für Ausblicke - unglaublich. Untergekommen in Kota Kinabalu bin ich nun im Aki Nabalu Youth Hostel, das im Gegensatz zu den beiden Hostels zuvor absolut überfüllt ist. In KK, wie die Stadt genannt wird, habe ich nun ca. eine Woche Zeit, mal schauen, was ich mir so einfallen lasse. Bis dahin, Klakas - drückt den Mainzern die Daumen! :)

Dienstag, 6. Mai 2014

Die zwei Gesichter Balis


Guude! Ich habe gestern gesehen, dass ich mittlerweile schon über 3 Monate unterwegs bin. Ganz schön krass, wie schnell die Zeit vergeht. In der letzten Woche war ich auf Bali, wo ich im Zentrum Ubud – sowohl topographisch als auch kulturell – am Montag gegen 15°° Uhr ankam. Ich teilte mir für zwei Nächte mit Ivan, dem Spanier, ein Doppelzimmer im Kari House direkt im Zentrum für jeweils 60000 IDR p.P.. Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, ist dieses Zimmer wohl das absolute Schnäppchen meiner Reise: Für etwas weniger als 4€ pro Nacht gab es in einem riesigen Zimmer mit Ensuite-Bad ein eigenes Doppelbett für jeden und als besonderes Gimmick jeden Morgen ein gratis Frühstück. Wir haben darunter ganz klassisch Toast mit Butter erwartet, da dies meistens das beinhaltete Frühstück ausmacht. Wir hingegen bekamen ein eigenes Menü, aus dem wir auswählen konnten. Für mich gab es z.B. jeden Morgen einen Banana Pancake, ein Fried Egg Sandwich sowie Fruchtsalat – soo lecker! Im Restaurant wäre man hierfür locker schon die 60000 IDR los, dementsprechend kann ich das Guesthouse zu 100% weiterempfehlen, auch weil es sehr sauber und die Besitzerin sehr freundlich und hilfbereit war.

Ivan und mir blieben noch ca. 3 Stunden im Hellen, die wir für einen kleinen Spaziergang durch die nähere Umgebung nutzten. Viel mehr war einfach nicht drin aufgrund der Reisestrapazen in den vergangenen Tagen. Nach der neuesten Folge Game of Thrones (Achtung Spoiler: Joffrey ist…nä lassen wir das lieber :D) schlief ich sehr schnell ein. Am Dienstag hatten wir allerdings wieder ein recht strammes Programm. Nach dem Ausschlafen brachen wir gegen 11°° Uhr auf zum Highlight Ubuds: Dem Monkey Forest, der 30000 IDR Eintritt kostete. Ich erwartete ehrlich gesagt eher nichts, da die Bezeichnung Monkey Forest ja schon sehr touristenanlockend wirkt – wurde allerdings schnell vom Gegenteil überzeugt, denn hier wimmelt es nur so von Makaken-Affen. Wir sahen sie beim Schlafen, beim Körperpflege-Betreiben, beim Kämpfen, beim Klettern und beim Spielen, wir sahen Groß und Klein. Zwei der Affen hatten es ganz besonders auf mich abgesehen, der erste besprang mich, während ich mich gerade einmal kurz hinsetzte und dachte wohl, dass ich Bananen für ihn habe. Als er merkte, dass dem nicht so war, schlug seine Laune von verspielt schnell in wütend um, er biss in meine Nippel, fauchte mich an und verschwand dann wieder so schnell wie er gekommen war. Ein anderer Affe kam aus dem Hinterhalt und biss in meine Wasserflasche, die ich gerade zum Trinken geöffnet hatte. War dann wohl nix mit trinken. Wir blieben hier ca. zwei Stunden – ein Ausflug hierhin ist absolut lohnenswert, da die halbwilden Affen hier noch einen natürlichen Lebensraum haben und die Anlage und der Wald an sich auch sehr schön sind. Außerdem befindet sich der Park mitten in Ubud, ist also fußläufig zu erreichen.

mal wieder scheiß bilder dank handycam

was guckstu?

iiiiih flöhe

der drogen-monkey

der kriminelle!
Um der Mittagshitze zu entfliehen, hieß unser nächstes Ziel der Markt. Hier schlenderten wir durch die kleinen Gassen, in denen Allerlei zum Feilschen angeboten wurde, auch ich kleidete mich ein wenig neu an. Nach einer kurzen Pause im Zimmer gingen wir danach wieder los auf kleine Wanderung, nämlich vorbei an den vielen Reisplantagen, die sich direkt hinter Ubud aufbäumen. Ich finde, dass sie sehr schön aussehen, allen voran bei der netten Sonne und den vielen Palmen im Hintergrund, und durchaus Charme versprühen. Es wurde langsam wieder dunkel und wir gingen nach einem leckeren Abendessen, bei dem wir uns zufällig mit den Franzosen trafen, erneut zeitig ins Bett. Aber Nightlife gibt es hier in Ubud ohnehin nicht. Wasndalos? :D

der pfad vorbei an palmen und reisfeldern

ganz geile aussicht eigentlich

ein einsames homestay

einer der vielen balinesischen hindu-tempel
Am Mittwochmorgen genoss ich zunächst einmal das leckere Frühstück und musste mich dann bereits von einem gut gelaunten Ivan (er ist Real Madrid-Fan) verabschieden, da eher Richtung Lombok aufbrach und ich in das balinesische Touristengebiet schlechthin: Kuta. Wie erwähnt, hatte ich mich zeitbedingt gegen die Gilis entschieden. Und irgendwie war ich auch nicht in der Stimmung kulturell großartig etwas zu unternehmen und ein paar Tempel o.ä. zu besichtigen. Stattdessen wurde ich zwischen 9°° Uhr und 11°° Uhr für 60000 IDR nach Kuta verfrachtet, das für die Australier das ist, was für uns der Ballermann oder Lloret de Mar ist: Billig und niveaulos feiern, zum Glück ohne Schlager. Da ich aber zum einen wissen wollte, was die Australier denn so feiertechnisch draufhaben, und zum anderen auch ein schöner langer Strand anlockt, dachte ich mir also mal „warum nicht“. In Deutschland würde ich jedenfalls nie auf die Idee kommen zum Ballermann zu reisen, aber als Langzeitreisender kann man sich ja anpassen. Ich merkte auch schnell, dass es hier aufgrund des vielen Tourismus auch sehr teuer ist. So musste ich fast 10€ pro Nacht (150000 IDR) mein Zimmer im Suparta Homestay bezahlen, immerhin hatte es den Luxus einer Klimaanlage – und die einzig billigere Möglichkeit, die ich fand, war ein Dormbed für 138000 IDR. Das Homestay ist super gelegen, in einer Seitenstraße der Partymeile (Legian Street) und in fünf Minuten ist fußläufig der Strand zu erreichen. Hierfür ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten und so inspizierte ich diesen zum ersten Mal. Während das Meer, an dem ich bislang immer war, eher ruhig und flach war, vielen hier die teilweise meterhohen Wellen auf. Statt großartig zu Schwimmen und zu Baden gibt es hier deshalb auch eine andere Alternative: Überall sah man Surfer oder solche, die es werden wollen, die auf den Wellen ritten. Ich hatte kurz überlegt, ob ich einen kurzen Surfkurs belegen soll, der Preis (80 AUD) hat mich aber abgeschreckt. Und einfach nur ein Surfboard für 50000 IDR leihen wäre ja auch sinnlos, so komplett ohne Plan und Erfahrung. Also brutzelte ich lieber in der Sonne und sah den vielen Frischlingen bei ihren ersten Stehversuchen auf den Brettern zu. 

zur abwechslung mal n paar wellen

eins der wenigen bilder ohne menschen-ansturm

50000k für eine stunde liege? fuck off!


also lieber im hintergrund bleiben


Kurz vor dem Sonnenuntergang ging ich dann leicht angerötet zurück ins Homestay, gönnte mir im benachbarten Essensstand leckeres Nasi Goreng und verabschiedete mich dann ins Nachtleben. Anlaufstation Nummer eins ist hier der SkyGarden, der täglich von 21°° Uhr bis 22°° Uhr freie Cocktails mit brutaler Mischung anbietet. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht zweimal entgehen. Anschließend kam ich mit einer australischen Gruppe ins Gespräch, die zufälligerweise aus Darwin waren, was ja meine erste Station Down Under werden wird. Nachdem sie mir ein paar Tipps für meine Anfangszeit Down Under gegeben hatten, verabschiedete ich mich, da ich gerne das zweite CL-Halbfinale sehen wollte. Und so geschah die wohl absolute Horror-Story meiner Reise, die eher schwer zu toppen sein wird. Ich fragte einen Einheimischen, ob er weiß, wo das Spiel übertragen wird, er sagte mir, dass er auch auf dem Weg in eine SportsBar war und bot mir an mich ihm anzuschließen. Die ganzen Free Drinks im Kopf bemerkte ich erst zu spät, dass wir in eine dunkle Seitengasse einbogen, aus der direkt zwei vermummte Gestalten heraussprangen. Einer hatte eine Knarre in der Hand, hielt sie mir an die Schläfe und verlangte mein ganzes Hab und Gut an mir. Glück im Unglück: Zum einen habe ich die ganze Sache sehr gut verarbeitet und ab dem darauffolgenden Tag eigentlich kaum noch einen Gedanken daran verschwendet, zum anderen hatte ich neben dem Schlüssel, der zum Glück nicht beschriftet war, nur ca. 20€ dabei, die von einer Wäscheklammer umschlossen wurden. Man muss sich nur mal vorstellen, was gewesen wäre, wenn ich mein ganzes Portemonnaie dabei gehabt hätte, was ich eigentlich üblicherweise auch habe: Der Reisepass und die Kreditkarte wären weg und ich könnte mit ziemlicher Sicherheit meine Reise nach Hause antreten. Das Gangster-Trio verzog sich danach schnell im Schwarz der Nacht, ich ging direkt zurück auf die Hauptstraße. Dort erzählte ich die Story einem Polizisten, der meinte, dass so etwas ab und zu eben mal vorkommt. Immerhin wäre es keine echte Pistole gewesen – aha. Ich ging anschließend so schnell wie es ging nach Hause ins Homestay, wo ich zum Glück direkt für 150000 IDR einen Ersatzschlüssel erhielt. Nach einer Weile konnte ich endlich einschlafen, und das für eine Ewigkeit: Um 18°° Uhr des Folgetages wachte ich wieder auf, wie gesagt nicht mehr so geschockt. Also keine Angst, es geht mir gut, mir ist nichts passiert. Dennoch beschloss ich an diesem Abend nichts zu unternehmen und lieber ein wenig zu chillen. Am Freitag konnte ich nicht allzu lang schlafen (warum wohl fragte der Langschläfer?) und ich lief mal wieder einfach so drauf los. Erneut kaufte ich mir ein paar Sachen, mittlerweile trage ich z.B. fast nur noch TankTops, da die in der brütenden Hitze einfach viel bequemer sind. Außerdem kaufte ich mir noch eine neue Kamera, bevor ich sie nachmittags nach einer angenehmen Massage das erste Mal am Strand ausprobierte. Um 18°° Uhr verschlug es mich dann ins VIAIPi-Restaurant, da sie zwischen 18°°-20°° Uhr beim Kauf einer Pizza (70000 IDR) free beer flow anboten. Das ließ ich mir nicht entgehen, lernte währenddessen zwei coole Kanadier kennen und ging mit ihnen danach wieder zum SkyGarden – das nimmt ja fast schon Vang-Vieng-Verhältnisse ein. Dort schlossen sich drei weitere Kanadier an, und zu sechst lernten wir dann noch ein Pärchen aus Weißrussland kennen. Als Oktett teilten wir uns danach auf der Rooftop-Bar zwei große Shishas für 30000 IDR each und stampften danach zusammen im Club ab. Ein sehr, sehr guter Abend, der mich wieder mal erst sehr spät ins Bett fallen ließ.


vorne: riesige pizza. im hintergrund rechts: die zwei kanadier.
Am Samstag war also mein letzter voller Tag in Indonesien angebrochen, und den wollte ich nach dem Ausschlafen wo verbringen? Na klar, am Strand! Hier genoss ich die Hitze, schwitze mir einen ab, trank ein paar kühle Biers und ging zum Sonnenuntergang wieder ins Homestay. Nachdem dann die dämlichen Braunschweiger (Fuck Braunschweig!) in Last-Minute-Manier noch einen Gegentreffer kassierten, war die Party-Nacht für mich gelaufen und die Laune gehörig im Keller. Ohnehin musste ich aber um 6°° Uhr morgens aufstehen, weil mein Flug zurück nach Kuala Lumpur um 9.20 Uhr abheben sollte. So ließ ich mich vom Homestay-Besitzer für 80000 IDR auf seinem Roller zum Airport fahren (pure Abzocke, generell war er eher am Geld interessiert als an der Zufriedenheit seiner Kunden, ich würde hier nicht nochmals übernachten), um dann festzustellen, dass mein Flug zwar um 9.20 Uhr geht, aber eben PM und nicht AM. Verpeilter Wirtzi auf Reisen eben. Ich entschied mich dafür, für 60000 IDR mit dem Taxi zurück nach Kuta und zum Legian Beach zu fahren, und genoss unerwarteterweise nochmals die indonesischen Sonnenstrahlen. Ist auf jeden Fall besser, als den ganzen Tag am Flughafen zu gammeln. Da ich aber zu viel Gepäck auf den Schultern hatte, ging es nach ein paar Stunden wieder zurück (30000 IDR auf dem Roller-Taxi), wo ich die Zeit bis zum Abflug mit Elektrogeballer, Skype und Game of Thrones totschlagen konnte. Um 21.20 Uhr hob der Flieger (wieder AirAsia, wieder sehr entspannter Flug) von Bali ab und flog innerhalb von knapp drei Stunden nach Kuala Lumpur zum Low Cost Carrier Terminal, wo ich ja schon vor zwei Wochen eine Nacht verbracht habe. Die zwei Wochen in Indonesien haben mir meeega gut gefallen, das Land ist wohl das schönste meiner bisherigen Reise und ich bin ganz sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen. Leider habe ich nicht so klasse Reisebegleitungen kennengelernt wie es noch auf dem Festland der Fall war – einzig mit den Kanadiern war ich direkt auf einer Wellenlänge, und natürlich mit Rene und Rini auf Karimunjawa. Alles über meine zweite Zeit in Malaysia, im Naturparadies Borneo (die drittgrößte Insel der Welt) gibt es in den nächsten Einträgen. Bis dahin, Klakas! Grüße aus Sandakan! :)