Dienstag, 6. Mai 2014

Die zwei Gesichter Balis


Guude! Ich habe gestern gesehen, dass ich mittlerweile schon über 3 Monate unterwegs bin. Ganz schön krass, wie schnell die Zeit vergeht. In der letzten Woche war ich auf Bali, wo ich im Zentrum Ubud – sowohl topographisch als auch kulturell – am Montag gegen 15°° Uhr ankam. Ich teilte mir für zwei Nächte mit Ivan, dem Spanier, ein Doppelzimmer im Kari House direkt im Zentrum für jeweils 60000 IDR p.P.. Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, ist dieses Zimmer wohl das absolute Schnäppchen meiner Reise: Für etwas weniger als 4€ pro Nacht gab es in einem riesigen Zimmer mit Ensuite-Bad ein eigenes Doppelbett für jeden und als besonderes Gimmick jeden Morgen ein gratis Frühstück. Wir haben darunter ganz klassisch Toast mit Butter erwartet, da dies meistens das beinhaltete Frühstück ausmacht. Wir hingegen bekamen ein eigenes Menü, aus dem wir auswählen konnten. Für mich gab es z.B. jeden Morgen einen Banana Pancake, ein Fried Egg Sandwich sowie Fruchtsalat – soo lecker! Im Restaurant wäre man hierfür locker schon die 60000 IDR los, dementsprechend kann ich das Guesthouse zu 100% weiterempfehlen, auch weil es sehr sauber und die Besitzerin sehr freundlich und hilfbereit war.

Ivan und mir blieben noch ca. 3 Stunden im Hellen, die wir für einen kleinen Spaziergang durch die nähere Umgebung nutzten. Viel mehr war einfach nicht drin aufgrund der Reisestrapazen in den vergangenen Tagen. Nach der neuesten Folge Game of Thrones (Achtung Spoiler: Joffrey ist…nä lassen wir das lieber :D) schlief ich sehr schnell ein. Am Dienstag hatten wir allerdings wieder ein recht strammes Programm. Nach dem Ausschlafen brachen wir gegen 11°° Uhr auf zum Highlight Ubuds: Dem Monkey Forest, der 30000 IDR Eintritt kostete. Ich erwartete ehrlich gesagt eher nichts, da die Bezeichnung Monkey Forest ja schon sehr touristenanlockend wirkt – wurde allerdings schnell vom Gegenteil überzeugt, denn hier wimmelt es nur so von Makaken-Affen. Wir sahen sie beim Schlafen, beim Körperpflege-Betreiben, beim Kämpfen, beim Klettern und beim Spielen, wir sahen Groß und Klein. Zwei der Affen hatten es ganz besonders auf mich abgesehen, der erste besprang mich, während ich mich gerade einmal kurz hinsetzte und dachte wohl, dass ich Bananen für ihn habe. Als er merkte, dass dem nicht so war, schlug seine Laune von verspielt schnell in wütend um, er biss in meine Nippel, fauchte mich an und verschwand dann wieder so schnell wie er gekommen war. Ein anderer Affe kam aus dem Hinterhalt und biss in meine Wasserflasche, die ich gerade zum Trinken geöffnet hatte. War dann wohl nix mit trinken. Wir blieben hier ca. zwei Stunden – ein Ausflug hierhin ist absolut lohnenswert, da die halbwilden Affen hier noch einen natürlichen Lebensraum haben und die Anlage und der Wald an sich auch sehr schön sind. Außerdem befindet sich der Park mitten in Ubud, ist also fußläufig zu erreichen.

mal wieder scheiß bilder dank handycam

was guckstu?

iiiiih flöhe

der drogen-monkey

der kriminelle!
Um der Mittagshitze zu entfliehen, hieß unser nächstes Ziel der Markt. Hier schlenderten wir durch die kleinen Gassen, in denen Allerlei zum Feilschen angeboten wurde, auch ich kleidete mich ein wenig neu an. Nach einer kurzen Pause im Zimmer gingen wir danach wieder los auf kleine Wanderung, nämlich vorbei an den vielen Reisplantagen, die sich direkt hinter Ubud aufbäumen. Ich finde, dass sie sehr schön aussehen, allen voran bei der netten Sonne und den vielen Palmen im Hintergrund, und durchaus Charme versprühen. Es wurde langsam wieder dunkel und wir gingen nach einem leckeren Abendessen, bei dem wir uns zufällig mit den Franzosen trafen, erneut zeitig ins Bett. Aber Nightlife gibt es hier in Ubud ohnehin nicht. Wasndalos? :D

der pfad vorbei an palmen und reisfeldern

ganz geile aussicht eigentlich

ein einsames homestay

einer der vielen balinesischen hindu-tempel
Am Mittwochmorgen genoss ich zunächst einmal das leckere Frühstück und musste mich dann bereits von einem gut gelaunten Ivan (er ist Real Madrid-Fan) verabschieden, da eher Richtung Lombok aufbrach und ich in das balinesische Touristengebiet schlechthin: Kuta. Wie erwähnt, hatte ich mich zeitbedingt gegen die Gilis entschieden. Und irgendwie war ich auch nicht in der Stimmung kulturell großartig etwas zu unternehmen und ein paar Tempel o.ä. zu besichtigen. Stattdessen wurde ich zwischen 9°° Uhr und 11°° Uhr für 60000 IDR nach Kuta verfrachtet, das für die Australier das ist, was für uns der Ballermann oder Lloret de Mar ist: Billig und niveaulos feiern, zum Glück ohne Schlager. Da ich aber zum einen wissen wollte, was die Australier denn so feiertechnisch draufhaben, und zum anderen auch ein schöner langer Strand anlockt, dachte ich mir also mal „warum nicht“. In Deutschland würde ich jedenfalls nie auf die Idee kommen zum Ballermann zu reisen, aber als Langzeitreisender kann man sich ja anpassen. Ich merkte auch schnell, dass es hier aufgrund des vielen Tourismus auch sehr teuer ist. So musste ich fast 10€ pro Nacht (150000 IDR) mein Zimmer im Suparta Homestay bezahlen, immerhin hatte es den Luxus einer Klimaanlage – und die einzig billigere Möglichkeit, die ich fand, war ein Dormbed für 138000 IDR. Das Homestay ist super gelegen, in einer Seitenstraße der Partymeile (Legian Street) und in fünf Minuten ist fußläufig der Strand zu erreichen. Hierfür ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten und so inspizierte ich diesen zum ersten Mal. Während das Meer, an dem ich bislang immer war, eher ruhig und flach war, vielen hier die teilweise meterhohen Wellen auf. Statt großartig zu Schwimmen und zu Baden gibt es hier deshalb auch eine andere Alternative: Überall sah man Surfer oder solche, die es werden wollen, die auf den Wellen ritten. Ich hatte kurz überlegt, ob ich einen kurzen Surfkurs belegen soll, der Preis (80 AUD) hat mich aber abgeschreckt. Und einfach nur ein Surfboard für 50000 IDR leihen wäre ja auch sinnlos, so komplett ohne Plan und Erfahrung. Also brutzelte ich lieber in der Sonne und sah den vielen Frischlingen bei ihren ersten Stehversuchen auf den Brettern zu. 

zur abwechslung mal n paar wellen

eins der wenigen bilder ohne menschen-ansturm

50000k für eine stunde liege? fuck off!


also lieber im hintergrund bleiben


Kurz vor dem Sonnenuntergang ging ich dann leicht angerötet zurück ins Homestay, gönnte mir im benachbarten Essensstand leckeres Nasi Goreng und verabschiedete mich dann ins Nachtleben. Anlaufstation Nummer eins ist hier der SkyGarden, der täglich von 21°° Uhr bis 22°° Uhr freie Cocktails mit brutaler Mischung anbietet. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht zweimal entgehen. Anschließend kam ich mit einer australischen Gruppe ins Gespräch, die zufälligerweise aus Darwin waren, was ja meine erste Station Down Under werden wird. Nachdem sie mir ein paar Tipps für meine Anfangszeit Down Under gegeben hatten, verabschiedete ich mich, da ich gerne das zweite CL-Halbfinale sehen wollte. Und so geschah die wohl absolute Horror-Story meiner Reise, die eher schwer zu toppen sein wird. Ich fragte einen Einheimischen, ob er weiß, wo das Spiel übertragen wird, er sagte mir, dass er auch auf dem Weg in eine SportsBar war und bot mir an mich ihm anzuschließen. Die ganzen Free Drinks im Kopf bemerkte ich erst zu spät, dass wir in eine dunkle Seitengasse einbogen, aus der direkt zwei vermummte Gestalten heraussprangen. Einer hatte eine Knarre in der Hand, hielt sie mir an die Schläfe und verlangte mein ganzes Hab und Gut an mir. Glück im Unglück: Zum einen habe ich die ganze Sache sehr gut verarbeitet und ab dem darauffolgenden Tag eigentlich kaum noch einen Gedanken daran verschwendet, zum anderen hatte ich neben dem Schlüssel, der zum Glück nicht beschriftet war, nur ca. 20€ dabei, die von einer Wäscheklammer umschlossen wurden. Man muss sich nur mal vorstellen, was gewesen wäre, wenn ich mein ganzes Portemonnaie dabei gehabt hätte, was ich eigentlich üblicherweise auch habe: Der Reisepass und die Kreditkarte wären weg und ich könnte mit ziemlicher Sicherheit meine Reise nach Hause antreten. Das Gangster-Trio verzog sich danach schnell im Schwarz der Nacht, ich ging direkt zurück auf die Hauptstraße. Dort erzählte ich die Story einem Polizisten, der meinte, dass so etwas ab und zu eben mal vorkommt. Immerhin wäre es keine echte Pistole gewesen – aha. Ich ging anschließend so schnell wie es ging nach Hause ins Homestay, wo ich zum Glück direkt für 150000 IDR einen Ersatzschlüssel erhielt. Nach einer Weile konnte ich endlich einschlafen, und das für eine Ewigkeit: Um 18°° Uhr des Folgetages wachte ich wieder auf, wie gesagt nicht mehr so geschockt. Also keine Angst, es geht mir gut, mir ist nichts passiert. Dennoch beschloss ich an diesem Abend nichts zu unternehmen und lieber ein wenig zu chillen. Am Freitag konnte ich nicht allzu lang schlafen (warum wohl fragte der Langschläfer?) und ich lief mal wieder einfach so drauf los. Erneut kaufte ich mir ein paar Sachen, mittlerweile trage ich z.B. fast nur noch TankTops, da die in der brütenden Hitze einfach viel bequemer sind. Außerdem kaufte ich mir noch eine neue Kamera, bevor ich sie nachmittags nach einer angenehmen Massage das erste Mal am Strand ausprobierte. Um 18°° Uhr verschlug es mich dann ins VIAIPi-Restaurant, da sie zwischen 18°°-20°° Uhr beim Kauf einer Pizza (70000 IDR) free beer flow anboten. Das ließ ich mir nicht entgehen, lernte währenddessen zwei coole Kanadier kennen und ging mit ihnen danach wieder zum SkyGarden – das nimmt ja fast schon Vang-Vieng-Verhältnisse ein. Dort schlossen sich drei weitere Kanadier an, und zu sechst lernten wir dann noch ein Pärchen aus Weißrussland kennen. Als Oktett teilten wir uns danach auf der Rooftop-Bar zwei große Shishas für 30000 IDR each und stampften danach zusammen im Club ab. Ein sehr, sehr guter Abend, der mich wieder mal erst sehr spät ins Bett fallen ließ.


vorne: riesige pizza. im hintergrund rechts: die zwei kanadier.
Am Samstag war also mein letzter voller Tag in Indonesien angebrochen, und den wollte ich nach dem Ausschlafen wo verbringen? Na klar, am Strand! Hier genoss ich die Hitze, schwitze mir einen ab, trank ein paar kühle Biers und ging zum Sonnenuntergang wieder ins Homestay. Nachdem dann die dämlichen Braunschweiger (Fuck Braunschweig!) in Last-Minute-Manier noch einen Gegentreffer kassierten, war die Party-Nacht für mich gelaufen und die Laune gehörig im Keller. Ohnehin musste ich aber um 6°° Uhr morgens aufstehen, weil mein Flug zurück nach Kuala Lumpur um 9.20 Uhr abheben sollte. So ließ ich mich vom Homestay-Besitzer für 80000 IDR auf seinem Roller zum Airport fahren (pure Abzocke, generell war er eher am Geld interessiert als an der Zufriedenheit seiner Kunden, ich würde hier nicht nochmals übernachten), um dann festzustellen, dass mein Flug zwar um 9.20 Uhr geht, aber eben PM und nicht AM. Verpeilter Wirtzi auf Reisen eben. Ich entschied mich dafür, für 60000 IDR mit dem Taxi zurück nach Kuta und zum Legian Beach zu fahren, und genoss unerwarteterweise nochmals die indonesischen Sonnenstrahlen. Ist auf jeden Fall besser, als den ganzen Tag am Flughafen zu gammeln. Da ich aber zu viel Gepäck auf den Schultern hatte, ging es nach ein paar Stunden wieder zurück (30000 IDR auf dem Roller-Taxi), wo ich die Zeit bis zum Abflug mit Elektrogeballer, Skype und Game of Thrones totschlagen konnte. Um 21.20 Uhr hob der Flieger (wieder AirAsia, wieder sehr entspannter Flug) von Bali ab und flog innerhalb von knapp drei Stunden nach Kuala Lumpur zum Low Cost Carrier Terminal, wo ich ja schon vor zwei Wochen eine Nacht verbracht habe. Die zwei Wochen in Indonesien haben mir meeega gut gefallen, das Land ist wohl das schönste meiner bisherigen Reise und ich bin ganz sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen. Leider habe ich nicht so klasse Reisebegleitungen kennengelernt wie es noch auf dem Festland der Fall war – einzig mit den Kanadiern war ich direkt auf einer Wellenlänge, und natürlich mit Rene und Rini auf Karimunjawa. Alles über meine zweite Zeit in Malaysia, im Naturparadies Borneo (die drittgrößte Insel der Welt) gibt es in den nächsten Einträgen. Bis dahin, Klakas! Grüße aus Sandakan! :)

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