Freitag, 9. Mai 2014

Eintauchen in den Urwald Borneos

Guude! Da bin ich wieder - mit meinem ersten Eintrag aus Borneo mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Zunächst einmal landete ich aber gegen Mitternacht von Sonntag auf Montag erneut in Kuala Lumpur. Ich fuhr nach Erhalt meines Hab und Guts mit einem kostenlosen Shuttle-Bus vom Low Cost Terminal zum Terminal 1, denn mein Flug nach Sandakan, der ursprünglich um 8°° Uhr gehen sollte und leider um drei Stunden nach hinten verschoben wurde, sollte mit Malaysia Airlines gehen, mein erster Flug also mit einer größeren Airline. Ich fand am Terminal recht schnell eine kleine Bank, auf der ich zumindest bis um 5°° Uhr meinen Schlaf fand, und musste dann, nachdem ich leider aufwachte aufgrund fehlender Auswahl beim Kurger Bing frühstücken und konnte dann gegen 7°° Uhr einchecken. Die weitere Zeit bis zum Abflug bekam ich auch noch irgendwie rum, und auch der 2,5h-Flug war erneut sehr angehnehm, sogar mit leckerem Essen on Board. Was ein Luxus. :)
blick auf den kinabatangan river, wo es mich auch hinverschlagen hat.

Vom Flughafen in die ca. 15km entfernt liegende Stadt Sandakan fahren eigentlich nur Taxis zu Mondpreisen, ich beschloss daraufhin einfach mal die Hauptstraße entlang zu laufen - und siehe da: Es fuhr doch ein Minibus, der mich für schlappe 2 RM mit ins sehr kleine Zentrum Sandakans nahm. Dort fand ich gegen 15.30 Uhr dann schnell ein Bett im AC-Dorm des Sandakan Backpackers für 23 RM - und zu meinem Glück sollte ich meine zwei Nächte dort der allereinzige Gast des Hostels bleiben. Das nenne ich mal Privatsphäre! Auch der Eigentümer ist sehr nett, ich kann das Hostel nur weiterempfehlen. Immer noch gerädert aufgrund des wenigen Schlafs nachts zuvor entschloss ich einen kleinen Mittagsschlaf einzulegen, doch leider wachte ich erst zum Einbruch der Dunkelheit wieder auf. Ich ging also an die kleine Meer-Promenade Sandakans, aß etwas und verzog mich dann wieder aufs Zimmer, wo ich die Zeit bis zum Einschlafen mit ein paar Filmen totschlug. Auch mal cool absolut garnichts zu machen! Die Stadt ansich hat auch eher weniger zu bieten, vor allem bei Einbruch der Dunkelheit ist hier absolute tote Hose.
die kleinen restaurants am ufer

Am Dienstag stand dann aber etwas mehr als nichts auf dem Programm: Ich fuhr im Minibus innerhalb einer Stunde für 5 RM in ein benachbartes Dorf namens Sepilok. Hier gibt es eine riesige Anlage für Orang Utans, die als Kleines entweder früh ihre Eltern verloren oder in Privatbesitz als Haustiere eingesetzt waren. Dort werden sie zurück in die Wildnis geführt, es handelt sich also um semiwilde Orang Utans (die im übrigen die Tiere sind, die dem Menschen am nahsten sind, 97% der Gene stimmen überein). Um 10°° Uhr und um 15°° Uhr werden hier Fütterungen angeboten, da nur hier eigentlich aufgrund der Größe der Anlage die Wahrscheinlichkeit gegeben ist die Tiere zu sehen. Ich entschied mich dazu beide Fütterungen anzuschauen und dazwischen mit einem italienischen Pärchen, die ich beim Einlass kennenlernte, eine ca. 6km lange Wanderung durch den Dschungel zu starten. Bei der ersten Fütterung konnten wir tatsächlich sehr viele Orang Utans sehen und sie ähneln den Menschen in der Tat in ihren Handlungen. Aber schaut euch selbst die vielen Bilder an, die ich mit meiner neuen Kamera geschossen habe. Der 30fach-Zoom lohnt sich für Naturfotos total! :)
morgens halb zehn auf borneo

was guckstu?

eh, mach ma n trick

pah, den kann der hier schon lange

der bademeister hat alles im blick

erst ma abhängen

Dazwischen hieß es wie gesagt wandern, und das brachte mich ganz schön ins schwitzen. Das kann aber auch daran liegen, dass gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit herrschten. Aber es war bei weitem nicht so anstrengend wie beispielsweise im Khao Sok Nationalpark. Nach ca. 3km kamen wir an einem kleinen Tümpel raus, in dem man auch schwimmen kann. Also vergessen wir einfach mal, dass es hier eigentlich vor Blutegeln wimmeln sollte und springen ins erfrischende Wasser, wo wir die einzigen Personen waren. Irgendwie ist in dieser Gegend generell absolut nichts losgewesen.
kurz vor anfang des pfads

grüße an bear grylss!

Leider zogen dann recht schnell Wolken auf und wir mussten uns zeitig wieder für den Weg zurück vorbereiten, da es bei rutschigem Boden und in FlipFlops durchaus gefährlich werden kann ob der teilweise steilen Anstiege. Glücklicherweise fing es dann ca. 1km vor dem Ende des Pfades tatsächlich an zu schütten - glücklicherweise deshalb, weil wir ganz plötzlich einen der ca. 70 Orang Utans begutachten konnten, der sich vergeblich versuchte vor dem Platzregen zu schützen. Das war soo cool, wir kamen ihm bis auf 2m nahe und genossen diesen seltenen Moment. Auch die Ranger, die uns entgegen kamen, waren völlig aus dem Häuschen, allzu oft dürfte so etwas also nicht vorkommen. Nach ca. 20 Minuten hatte der Affe aber genug von uns und verzog sich in die Baumkronen. Ein paar schöne Fotos gab es trotzdem.
links: wirtzi auf reisen, rechts: affe

du findest mich niee!

Zurück am Eingang bereiteten sich die Wärter gerade auf die nächste Fütterung vor, und auch bei dieser konnten wir einige Orang Utans sehen:
ich spring von level zu level zu level

ruhig, josef, ruhig!

die anderen kriegen halt einfach nix ab

geheimfavorit im olympischen turnen

selbst bei den kleinsten affen ist neymars frisur beliebt

shes a maaniac, maaniac on the floor

ein eindringling aus ice age!

da is einer aber mal weniger beeindruckt

weiiit hinaauf

da verschlägts auch ihm die sprache

Gegen 16°° Uhr fuhr ich dann erneut für 5 RM im Minibus zurück nach Sandakan, wo ich dann immer noch durchnässt froh war um eine warme Dusche. Den Rest des Tages chillte ich dann erneut wie abends zuvor, und am nächsten Tag war es bereits Zeit auszuchecken. Mein Ziel war das Dorf Sukau, direkt am Kintabatangan River. In dieser Gegend hat die Regierung ein Verbot der Regenwald-Rodung durchgesetzt, denn leider werden riesige Flächen des Dschungels auf Borneo für Palmöl-Plantagen geopfert. Normalerweise ist der Besuch dieses Villages auch nur über gebuchte Touren möglich, doch da dise viel zu teuer waren (ab 150 Euro aufwärts für schlappe zwei Tage), fand ich online einen anderen Weg: Mr Choy lebt in Sukau und bietet jeden zweiten Tag eine Fahrt nach Sandakan und wieder zurück an, für 50 RM pro einfacher Fahrt. Das ist zwar recht teuer für einen 3-Stunden-Trip, aber er hat eben eine Monopolstellung. Um 12°° Uhr wurde ich von ihm am Hostel eingesammelt und wie versprochen lud er mich um 15°° Uhr in der RB Garden Lodge ab, wo ich im Dorm Room für 30 RM pro Nacht unterkam (wieder war ich allerdings der einzige Gast der gesamten Anlage, alle anderen Gäste türmten sich in den wenigen Lodges, die mit den Agencies zusammenarbeiten), schließlich startete um 16°° Uhr eine von den Travel Agencys angebotenen Flusstouren, die hier so berühmt sind, da man im optimalen Fall wilde Elefanten, Krokodile, Orang Utans und viele mehr sehen kann. Auf diesem Trip war glücklicherweise noch ein Sitz frei und ich buchte mich spontan für 50 RM ein (Glück für mich: Ich zahlte mit nem Hunderter und bekam komischerweise 90 RM zurück, was mir aber erst danach auffiel). Innerhalb der wunderschönen 2,5h-Tour bis zum Sonnenuntergang sahen wir in der Tat einiges an Wildlife, leider nichts von den großen Tieren. Aber auch die diversen Affen in den Bäumen haben Spaß gemacht. Leider konnte man merken, dass ein sehr strenger Zeitplan herrschte, und sobald man ein paar Fotos an einer schönen Stelle machen konnte, fuhr das Boot sofort weiter.
einmalige aussicht auf den dschungel

auf der suche nach fischen

das sind probiscus-affen, zu erkennen an der sams-ähnlichen nase

wunderschöner sonnenuntergang

Wieder in Sukau angekommen machte ich mich auf die Suche nach einem Restaurant, was dort schwieriger ist als es scheint. Alle Restaurants schließen nämlich bereits um 18°° Uhr und so hat man danach eigentlich keine Chance mehr an etwas Essbares zu kommen (sofern man es in seiner Unterkunft nicht vorgebucht hat für überteuerte 15 RM). Zum Glück kam ich mit einem amerikanischem Pärchen ins Gespräch, die mich einfach mit zu ihrem Homestay nahmen. Dort wurde ich sehr nett empfangen, man ließ mich kostenfrei mitessen und wir hatten einen super Abend in großer Runde. Ich beschloss über dieses Homestay am darauffolgenden Tag einen weiteren Bootsausflug in die andere Richtung des Flusses zu buchen, was mich 40 RM kosten sollte. Zunächst einmal wurde ich aber freundlicherweise vom Chef des Hauses höchstpersönlich auf dem Roller zurück zu meiner Unterkunft gefahren, da es hier nachts von aggressiven Hunden und Wildschweinen nur so wimmelt. Ich ging danach direkt schlafen, weil es einfach außer der Natur in Sukau nichts zu erleben gibt. Tags darauf wachte ich um 11°° Uhr auf und ging dann wieder ins Dorf, wo ich doch tatsächlich ein offenes Restaurant fand, wow. Bis um 14°° Uhr entspannte ich dann auf einer Hängematte direkt am Flussufer, als es dann auf einmal anfing wie aus Kübeln zu gießen. An diesen extremen Regen wie hier auf Borneo bin ich definitiv noch nicht gewöhnt.
der sonne entfliehen

die sonne erflehend

Doch so schnell wie der Regen kam, so schnell war der Himmel auch wieder blau - und mein Bootstrip konnte um 16°° Uhr pünktlich starten. Und was soll ich sagen: Neben dem Fahrer war ich der einzige Gast auf dem Boot, und das zu einem günstigeren Preis als bei den Touranbietern. Ich konnte sogar entscheiden, wie lange ich wo bleiben will und in welche Richtung es gehen soll. Dass der Fahrer auch deutlich mehr Getier in den Bäumen erspäht hat, kommt noch dazu. Ich hatte wunderschöne 3 Stunden auf dem Boot und kam diversen Affen-Familien ganz nah.
eh, du bist doch der von der haribo verpackung?

jawatten?

endlich mal eine affe, der auf dem boden bleibt

gähnen geht klar, war ja auch n langer tag

whoa, ich tu dir schon nix

davon erzählt er noch seinen urenkeln

so süß, ein affe wollte vom baby geknutscht werden

huch? überfall!

eh lass mal auf den baum klettern und dann nix mehr machen

das ist keine krankheit, sondern das zeichen, dass die dame paarungsbereit ist.

zwar keine krokodile, dafür aber einen riesigen waran erspäht

Danach das selbe Spiel: Ich aß mit der Familie des Homestays gemeinsam zu Abend, wurde dann wieder mit dem Roller nach Hause gefahren und fand dann schnellen Schlaf. Leider entschied ich mich dafür tags darauf wieder aufzubrechen, denn eine dritte Bootsfahrt musste nicht wirkich sein, auch wenn ich insgeheim hoffte auf Elefanten und Orang Utans zu stoßen. Aber auch so war der Trip nach Sukau absolut einmalig, und ich zahlte inkl. der 50 RM für Mr Choy zurück nach Sandakan nicht annähernd den Preis, den eine normale Travel Agency verlangt. Generell kann ich jedem nur empfehlen hier hinzukommen, wenn man ein wenig auf Natur steht, ich hatte eine tolle Zeit! Von 6.30 Uhr in der Früh bis um 9.15 Uhr fuhren wir dann zurück in die Stadt, sodass ich sogar den 10°°-Uhr-Bus nach Kota Kinabalu noch erwischen konnte. Hierfür musste ich leider 20 RM für ein Taxi zum Busbahnhof zahlen, da die lokalen Busse zu langsam gewesen wären und ich einen weitaus späteren Bus hätte nehmen müssen. Das Busticket kostete mich 43 RM für eine Fahrt, die von 10°° Uhr bis um 17°° Uhr dauerte und vorbeiführte am wunderschönen Mount Kinabalu, dem wohl am einfachsten zu besteigenden 4000m-Berg der Welt. Doch leider sind die Gebühren hierfür enorm und ich muss leider passen. Aber auch die Fahrt durch die Wolken in ca. 2500m war absolut traumhaft. Es war vermutlich meine letzte längere Busfahrt in Asien, und sie war definitiv eine der schönsten, was für Ausblicke - unglaublich. Untergekommen in Kota Kinabalu bin ich nun im Aki Nabalu Youth Hostel, das im Gegensatz zu den beiden Hostels zuvor absolut überfüllt ist. In KK, wie die Stadt genannt wird, habe ich nun ca. eine Woche Zeit, mal schauen, was ich mir so einfallen lasse. Bis dahin, Klakas - drückt den Mainzern die Daumen! :)

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